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Hintergrund: Flächen & Klima

An den Geographischen Instituten der Universitäten Bonn und Bochum nehmen Studierende den Klimawandel genauer unter die Lupe: Welche Veränderungen sind zu erwarten, welche sind bereits nachweisbar und wie kann die Art der Flächennutzung die Intensität der Klimafolgen beeinflussen?

Im Sommersemester 2018 geht es an der Uni Bochum auf Basis der Hotspots des Klimawandels darum, potenzielle Anpassungsmaßnahmen in der gesellschaftlichen Diskussion auf die Probe zu stellen: In Plan- und Rollenspielen simulieren die Studierenden, welche Maßnahmen Akzeptanz finden und wie.

Beispiele für Hotspots des Klimawandels

Stürme und ihre Auswirkungen auf die Forstwirtschaft

In den letzten Jahren haben sich die Sturmwarnungen in Deutschland und NRW deutlich gesteigert. Die Bilder von umgestürzten Bäumen und abgedeckten Dächern gehen durch die Medien.

Wirft man einen Blick auf die Wälder in NRW, die mit 27% der Landoberfläche einen bedeutenden Teil ausmachen, sind es insbesondere bestimmte Baumarten, die bereits akut von den Folgen des Klimawandels bedroht sind. Dazu gehört beispielsweise die Fichte, die aufgrund ihrer flachen Wurzeln insbesondere in exponierten Lagen, häufig dem Sturm zum Opfer fällt. Hier werden daher zunehmend Baumarten gepflanzt, die bei Stürmen und auch bei einer Veränderung der Temperatur und Wasserverfügbarkeit besser standhalten.

Veränderte Vegetationsperioden und ihre Auswirkungen auf die Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist in vielfacher Weise vom Klimawandel betroffen: So hat sich der Beginn der Vegetationsperiode um ca. zwei Wochen nach vorne verlagert, so dass beispielsweise die Apfelblüte in NRW zwei Wochen früher beginnt als noch in den 1950er Jahren. Dadurch verlängert sich die Vegetationsperiode und erfordert veränderte Abläufe in der Landwirtschaft, vielleicht sogar eine zusätzliche Ernte.

Während sich steigende Temperaturen eher positiv auf das Pflanzenwachstum auswirken dürften, führen diese voraussichtlich jedoch auch zu neuen Schädlingen und Wassermangel.

Trockenperioden und ihre Auswirkungen auf die Grüne Infrastruktur in der Stadt

Auch wenn keine alarmierende Veränderung des durchschnittlichen Jahresniederschlags zu erwarten ist, haben wir jetzt schon mit einer Verschiebung der Niederschlagsverteilung zu kämpfen: Im Winter wird es zunehmend feuchter und im Sommer trockener. Hinzu kommt, dass die Niederschläge punktuell als Starkregen fallen und damit für die Bewässerung nicht ganz so viel bringen. Es wird also zunehmend wichtiger, die Potenziale zu nutzen, die innerhalb einer Stadt zur Wasserspeicherung vorhanden sind.

Wärmeinseln und ihr Einfluss auf die Stadtentwicklung

Gerade in dicht besiedelten und stark versiegelten Bereichen, entwickeln sich im Sommer bei zunehmenden Temperaturen sogenannten Wärme- oder Hitzeinseln, die sich aufgrund mangelnder Durchlüftung auch nachts nur schlecht abkühlen. Steine und Asphalt speichern die Wärme und heizen die bodennahen Luftschichten auf, die Luft wirkt stickig. Fehlt die nächtliche Abkühlung hat das erhebliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Stadtbevölkerung. Im Bereich der Stadtplanung wird daher zunehmend darauf geachtet, Luftzirkulation und Frischluftzufuhr zu ermöglichen.

Starkregen und seine Auswirkungen auf Bäche und Flüsse

Insbesondere die Bäche im Siedlungsraum stehen in den letzten Jahren immer wieder im Fokus, weil sie entweder kanalisiert oder begradigt in einem engen Bett verlaufen und keine starken Niederschläge puffern können. Viele Kommunen haben daher Bachläufe renaturiert und Überflutungsräume (Retentionsräume) geschaffen. Was bei Flüssen schon lange in Kombination mit dem Deichbau Hand in Hand geht, hält somit auch Einzug beim Umgang mit Bächen. Ein positiver Effekt der Renaturierung ist auch, dass sich wieder typische Pflanzengesellschaften ansiedeln, die an natürlichen Bächen zu finden sind.

Weitere Informationen bezogen auf NRW siehe: www.umwelt.nrw.de/umwelt/klimawandel-und-anpassung

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